Die Rose


 

In allem Geschaffenen wirkt eine Kraft. Diese wird auch bezeichnet als das Prinzip, welches die Schöpfung hervorbringt. Sie ist eine Macht, die alles von ihr Geoffenbartes verbindet, belebt und erhält. Es ist eine alle Formen und Artspaltungen zueinander führende Energie, die alles durchdringt und keinerlei Willkür kennt. Sie wirkt selbsttätig und eigengesetzlich und ist Voraussetzung dessen, was es an Geschaffenem gibt. Alles Sein empfängt aus ihr seine Existenz. Als gestaltender und erhaltender Urgrund wirkt sie hinter den Weltenteilen, den Sonnensystemen genauso wie im winzigen Atom oder im Duft einer Blume, in der Stimme der Nachtigall oder im Flug des Adlers. Gebietend steht sie im Geiste des Menschen, in seiner Seele, hinter jedem Pulsschlag des Herzens, dem Verlangen des Körpers.

 

Diese Kraft ist das Leben selbst oder treffender gesagt, sie ist die Liebe im wahrhaftigen Sinne des Wortes. In allem ist sie das einzig Wirkliche, Lebendige, Bewegende und Belebende. In ihrer reinsten Form und höchsten Stufe der Beglückung wird sie weder in den Dingen noch in den Wesen angetroffen, sondern allein in der Einzelform der Rose.

 

Ihre Form erinnert stets an die Liebe. Ganz ihrem Wesen entsprechend unterliegt sie den Merkmalen des Wandels nicht, gleichwohl sie diese hervorbringt. Von jeder Bindung an das Endliche bleibt sie frei. Ihren Ursprung hat diese Liebe, dies gilt sowohl für ihre Ausstrahlung als auch für ihre Einzelform als Rose, in GOTT, dem Quell allen Seins. Offenbar wird sie durch die unverrückbaren Gesetze, die alles Geschaffene und Entwickelte beherrschen, auch den Menschen.

 

Einen Menschen, welcher der Liebe nicht bedürftig wäre, gibt es nicht. Deswegen sollte jeder Mensch Gestalter und Vollender seiner eigenen Glücks- und Liebefähigkeit werden, will er nicht im Schatten des Lebens verbleiben. Bevor jedoch jemand glücklich werden und verbleiben kann, muss er sich erst selbst die Fähigkeit erworben haben, andere glücklich zu machen und glücklich zu erhalten.